Tonga – Eua

Eua gehört zu der Inselgruppe Tongapatu im Königreich Tonga. Es liegt ca. 40 km südöstlich von der Hauptinsel Tongapatu und ist eine der ältesten Inseln im Pazifik.

Eua ist 19 km lang, 7,5 km breit und hat ca. 5.000 Einwohner in ca. 13 Dörfern.

Nachdem wir schon eine Woche auf Tongatapu verbracht hatten und die Fähren zu den Inselgruppen Ha’apai und Vava’u zu weit und zu zeitaufwendig waren, sind wir mit der Tagesfähre noch Eua übergesetzt.

Unsere erste Anlaufstelle das „hideaway“-Resort war nicht das, was wir uns so vorgestellt hatten. Die Unterkunft war schrecklich, der Strand, der eigentlich keiner war, war mit Korallenriffen und Steinen bedeckt. Wir waren auf einer Schotterstraße angekommen und standen jetzt mit unseren Rucksäcken auf Rollen da, meilenweit weg von jeder Zivilisation.

Toni hatte uns zum Glück von Taina’s Guesthouse erzählt und wir ließen uns direkt mit dem Taxi dorthin fahren. Taina war mit einem Deutschen verheiratet und hat 18 Jahre in Bad Godesberg gelebt. Wir waren quasi Nachbarn. Manchmal ist die Welt doch sehr klein. Sie hat sich mit der deutschen Schwiegermutter nicht verstanden. Jedenfalls hat sie ihre 2 Söhne in Deutschland zurückgelassen und in Tonga eine neue Familie gegründet und nochmal 3 Kinder in die Welt gesetzt.

Tainas ist bekannt für ihr sauberes Guesthouse, das in einem wunderschönen Palmenhain liegt. Im Haupthaus gibt es eine Gemeinschaftsküche, gewohnt wird jedoch in den kleinen Bungalows. Gleich am nächsten Tag wollen Markus und ich einen Spaziergang machen, der uns zu einem Lookout im Nationalpark führt. Aber schon an der ersten Wegabzweigung wissen wir nicht, in welche Richtung wir gehen müssen. Keine Hinweisschilder, nur Traktorspuren, die oft schlammbedeckt und voller Pfützen waren. Nach 5 Stunden kamen wir vollkommen verdreckt und erschöpft aus dem Wald zurück und hatten außer Bäumen quasi nichts gesehen.

Am nächsten Tag bot sich Peter, den wir bereits bei Toni kennengelernt hatten, an, mit uns zu kommen, um uns den Weg zu zeigen. Markus winkte dankend ab, so kam es, dass ich mit Peter und Taina’s Hund „Lexi“ die Insel erkundete. Morgens um 7:00 Uhr waren wir bereits auf Tour.

Unser erster Stopp war ein Wasserfall, der tief in eine Höhle stürzte. Wir waren mitten in einem Regenwald und mussten uns an Seilen, die als Geländer dienten, an einem Anhang entlang hangeln. Als wir einen Stein in die Tiefe der Höhle warfen, mussten wir einige Sekunden warten, bis der Stein zu hören war, als er ins Wasser fiel. Ein Tourist soll hier abgestürzt sein und konnte nur tot geborgen werden, weil die Rettungsversuche zu lange dauerten. Seitdem gibt es wohl diese Seile.

Eua ist Tongas drittgrößte und grünste Insel. Die Insel ist sehr hügelig und fast vollständig mit dichtem Regenwald bedeckt. Die Wanderwege sind alle mit Traktoren irgendwann einmal gefahren worden, aber mittlerweile durch hohes Gras oft überwachsen oder nach einem Regenfall vollkommen aufgeweicht. Nach 2 Stunden durch den Wald haben wir unsere erste Pause redlich verdient.

Aber der 1. Lookout entschädigt uns für alle Mühe. Ich bin total fasziniert von der Aussicht und habe noch nie einen so schönen Regenwald von oben gesehen. Das Efeu überwuchert wie eine Decke das gesamte Gebiet und selbst die hohen Bäume, die hier und da über die Waldgrenze emporschießen, sind in das Geflecht mit einbezogen.

Die Küste ist wie in Tongatapu mit einem vorgelagerten Riff geschützt, das wieder einmal nicht zum Schnorchel geeignet ist. Trotzdem ist es wunderschön hier. Hin und wieder fliegen weiße Papageien über den Gipfel der Bäume mit ihren markanten Schreie.

Peter erzählt, dass er hier gerne für ein paar Tage alleine campen möchte. Es ist sogar erlaubt, wenn man sich vorher eine Genehmigung einholt. Ich hätte allerdings viel zu viel Schiss hier alleine zu sein, obwohl das natürlich auch eine tolle Erfahrung ist. Wilde Tiere gibt es hier keine und wer sollte ihm schon was antun? Mit einem letzten wehmütigen Blick wandern wir weiter Richtung Norden.

Das sind die Tiere, die einem so unterwegs begegnen. Wer hier vor wem Angst hat und im Zweifel wegrennen würde, ist fraglich. Jedenfalls waren wir ihm nicht ganz geheuer.

Auch hier gibt es Monokulturen für schnell wachsende Bäume, um damit Geld zu verdienen. Mir gefällt es trotzdem, durch Kiefer- und Fichtenwälder zu streifen, auch wenn sie in regelmäßigen Abständen stehen. Es ist trotzdem Natur.

Hier sind wir bereits am 2. Lookout unserer Tagestour. Mittlerweile werden die Beine schwer und die Füße schreien mich an, nicht mehr weiter zu gehen. Aber Peter zeigt noch keinerlei Müdungserscheinungen. Selbst als ein Pickup hält und uns mitnimmt, will er nach 2 km schon wieder absteigen, um ein rotes Erdloch zu sehen, das irgendwann einmal ein Pool für einen alten Königspalast gewesen sein soll, von dem nicht einmal mehr die Ruinen vorhanden sind.

Von hier aus mussten wir nur noch etwa 5 km bis zur nächsten Abzweigung gehen. Danach wollte Peter noch weitere 3 km zum Strand laufen, aber ich konnte und wollte nicht mehr laufen. Als ein Auto hielt, um uns bis zu unserem Dorf mitzunehmen, konnte ich mein Glück kaum fassen. Es war ein schöner Tag, aber von 7:00 Uhr morgens bis nachmittags um 17:00 Uhr wandern, das war einfach zu viel des Guten. Markus hat mich nur grinsend angesehen, weil er einen Tag Urlaub im Urlaub hatte.

Die größte Stadt von Eua ist Ohonua mit 1.250 Einwohner. Dort befinden sich alle Einrichtungen der Insel. Es gibt den Hafen, zwei Supermärkte, eine Poststation, eine Bank und eine Tankstelle.

Der fruchtbare Boden der Insel wird u.a. zum Anbau von Kava, Tarot, Kape, Vanille und Pandanus genutzt, die hier auf dem Markt verkauft werden.

Das ist ein Tapa-Stoff bzw. Teppich. Er wird aus Baumrinde hergestellt und mit Mangrovenwurzelsaft bemalt. Tapas sind Teil des tonganischen Alltags, sie dienen als Kult- und Gebrauchsgegenstand, fungieren als Statussymbol und sind eng mit der tonganischen Familienkultur, Lebensart und Tradition verwoben. Fast überall hört man das Klopfen, mit denen die Frauen stundenlang die Baumrinde weich klopfen und zu Stoffbahnen verarbeiten.

Nachdem wir eigentlich schon morgens um 6:00 Uhr todmüde an der Fähre standen, um zurück nach Tongatapu zu fahren, mussten wir feststellen, dass die Fähre nicht fuhr. Erstmal zurück ins Bett. Am Mittag überlegten wir uns dann, in den Süden der Insel zu fahren. Eigentlich war es zu heiß und weit und breit war kein Auto zu sehen, das uns mitnehmen würde. Markus machte mal wieder schlapp und ging zurück. Peter, Lexi und ich marschierten los. Nach ein paar Kilometer kam sogar ein Auto, das uns mitnahm.

Die Landschaft war auch hier ganz toll und nannte sich „rock garden“. Wie auf einem Plateau konnte man in die Ferne blicken, links die Hügel, rechts das Meer und dazwischen Kühe auf der Weide, Bäume, die wie riesen Brokkoli aussahen und hier und da ein paar Steine, die halt so herumlagen.

Und nicht zu glauben, Wildpferde gab es auch. Wir haben sie sogar mehrfach gesehen und die beiden letzten Pferde interessierten sich sehr für unseren Hund, als wir an ihnen vorbei gingen. Immer wieder sind sie auf den Hund losgegangen, um ihn zu verscheuchen.

Das ist der untere Teil der „natural bridge“, einer Steinbrücke, die vom Meer ausgewaschen wurde. Sie ist eine weitere Sehenswürdigkeit im Süden der Insel, die gar nicht so einfach zu finden war. Offensichtlich waren wir durch die Wildpferde abgelenkt, da wir schon daran vorbeigelaufen waren und den Pfad nicht gefunden hatten. Aber Peter, der Pfadfinder, gab nicht so leicht auf.

Hier sind diese riesigen Brokkolibäume wunderschön zu sehen. Es ist fast wie der Eingang zu einer Höhle oder einem unterirdischen Labyrinth.

Und das sind die Steine vom „rock garden“. Alles in allem war es eine schöne Wandertour und so langsam mussten wir uns beeilen, wenn wir noch vor Sonnenuntergang einen großen Teil des Rückweges zurücklegen wollten. Aber wer sagt’s denn. Nachdem wir etwa 5 km zurückgegangen waren, die Sonne am Untergehen war, kam doch eines der zwei Autos, die wir auf der gesamten Strecke gesehen hatten, vorbei und nahm uns mit zurück, sodass wir noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zuhause waren.

Am nächsten Morgen mussten wir wieder um 5:00 Uhr aufstehen, aber diesmal ging die Fähre wirklich und wir landeten wieder bei Toni, weil es doch der beste Platz war, um Leute kennen zu lernen und sich wohl zu fühlen.

Eine Antwort to “Tonga – Eua”

  1. Peter Michalcik (peterko) Says:

    Yes, yes! I have been there with Inge! It was a nice daytrip 😉

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